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Das Ernährungsgefühl- Melanie Mühl- hanser blau


Die Autorin Melanie Mühl ist seit Oktober 2006 Redakteurin im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen. Ihren Bestseller "Die Kunst des klugen Essens" und ihr Buch "Mitfühlen" habe ich auf "Buch, Kultur und Lifestyle" rezensiert und möchte nun ihr neues Buch "Das Ernährungsgefühl" vorstellen. 

Hier geht es der Autorin zunächst darum, sogenannte "Blue Zones" aufzuzeigen, sprich Gegenden, in denen die Menschen sich von je her gesund ernährt haben und dadurch ein hohes Alter erreichen. In diesen Gegenden spielen allerdings Bewegung, ein positives, wertschätzendes soziales Miteinander und Achtsamkeit, neben der gesunden Ernährung eine ebenfalls wichtige Rolle. 

Wie sich achtsame Ernährung gestaltet, listet Melanie Mühl sehr übersichtlich und gut nachvollziehbar auf, indem sie sich auf den amerikanischen Ernährungsguru Michael Pollan bezieht, der u.a. sagt, man solle nur Lebensmittel verspeisen, die verderben können. 

In der Folge befasst sich die Autorin mit dem Phänomen des Hungers, nennt fünf Arten von Hunger und erläutert diese detailliert. Diese Vorgehensweise ist übrigens sehr erhellend. 

Bemerkenswert finde ich u.a. hier den Verweis auf den Psychologieprofessor John de Castro, der nachgewiesen hat, dass unser Essverhalten fast schon mathematisch berechenbar sei. So konnte er ermitteln, dass man im Schnitt 35 Prozent mehr verspeist als man es alleine tun würde, wenn man mit anderen Menschen isst. Gemeinsam mit sieben oder mehr Tischgenossen isst man nahezu doppelt so viel, mit vieren sind es etwa 75% mehr Kalorien. 

Ebenfalls bemerkenswert sind die Untersuchungen zu Essverhalten bei Stress, wonach Menschen mit extrem negativen Lebenserfahrungen und Stress in der Kindheit zu Übergewicht oder gar Fettsucht neigen. Die Übergewichtsepidemie in den Industriestaaten sei in Wahrheit eine Stressepidemie. Deshalb auch gerate das hochkomplexe hormonelle Gefüge aus dem Gleichgewicht. Dies störe auch den Insulinstoffwechsel. 

Das A und O einer gesunden Ernährung ist nach den Recherchen von Melanie Mühl #Achtsamkeit, eine Lebensform, die zu innerer Gelassenheit und raus aus der (digitalen) Überforderungs- und Stressschleife führe. Achtsamkeit im ursprünglichen Sinne weite die Perspektive für den Moment und das, was um uns herum geschehe. Es sei keine allein auf das Ich bezogene Wahrnehmungsform, sondern stelle auch stets die Frage nach dem Wir, nach Mitgefühl, Toleranz und dem Zustand des In-der-Welt-Seins. Achtsam zu essen, sei dabei einer von vielen Bausteinen für die Gesundheit. 

Die Autorin benennt sieben Grundmuster der Achtsamkeitspraxis. Dazu gehören Geduld, Nicht-Beurteilen, den Geist des Anfängers bewahren, Loslassen, Nicht-Greifen, Vertrauen in die eigene innere Weisheit und Akzeptanz des Moments. Dazu schreibt sie Erläuterndes. Auch schreibt sie über den Sinn von Meditation im Zusammenhang mit achtsamem Essverhalten und den inneren Faktoren, die durch Meditation verstärkt werden. 

Die Forschung zu Achtsamkeit und Essverhalten stecke noch in den Kinderschuhen, was sich jedoch bereits herauskristallisiere, sei das enorme gesundheitliche Potential. So helfe achtsames Essen, lt der Ernährungsexpertin Megrette Flechter, eine neue Verbindung zu unserem Hunger- und Sättigungsgefühl herzustellen. Der größte Vorteil achtsamen Essens aber sei nach ihrer Meinung der, dass es den Grundstein für nachhaltige Ernährung lege. 

Eine Reihe von guten Achtsamkeitsübungen für jeden Tag rundet dieses Thema ab. Es folgen noch interessante Informationen zum Fasten als rationelle Heilpraxis und Betrachtungen dazu, weshalb fettreiche Fast Food und Zucker uns auf Dauer nicht glücklich machen, sondern Krankheiten begünstigen, weil Entzündungsprozesse im Körper begünstigt werden und sogar das Gehirn schrumpfe.

Doch lesen Sie selbst. 

Maximal empfehlenswert. 

Helga König

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