Die Heilpraktikerin Hannelore Fischer-Reska ist Gastprofessorin an der Open International University for Complementary Medicines in Colombo/Sri Lanka und engagierte sich viele Jahre in der Dritten Welt. Fischer-Reska hat zahlreiche Sachbücher verfasst. In ihrem jüngsten, hier vorliegenden Buch thematisiert sie Bitterstoffe, die nachweisbar die Verdauung verbessern, eine gesunde Darmflora schaffen, für eine aktive Entsäuerung sorgen, die Abwehrkräfte mobilisieren, sowie ein natürlicher Fatburner und ein optimales Anti-Aging-Mittel sein sollen.
Die Autorin hebt hervor, dass generell alle Substanzen, die einen bitteren Geschmack haben, als Bitterstoffe bezeichnet werden. Man unterscheidet u.a. reine Bittermittel (Amara tonica oder pura), Amara aromatica, die zusätzlich ätherische Öle beinhalten und Amara acria, die neben Bitterstoffen auch Scharfstoffe enthalten. Der bitterste Stoff, der in der Natur vorkommt, ist der Bitterstoff in der Enzianwurzel. Seine Bezeichnung ist Amarogentin. Zu den Heilpflanzen, die neben den bitteren Stoffen zeitgleich auch Scharfstoffe enthalten, zählen beispielsweise Ingwer und Galgant. Die Autorin verweist in der Folge auf eine Fülle von Heilpflanzen, die von großer Bedeutung für die bittere Therapie sind.
Ausgiebig wird man über die Wirkung der Bitterstoffe aufgeklärt. Gezeigt wird, was sie alles leisten können und man wird anschließend ebenso ausgiebig über die historischen Wurzeln der so genannten Bitterstoffrevolution unterrichtet. In diesem Zusammenhang habe ich mich mit großer Neugierde in eine kleine Auswahl von Hildegard von Bingens bitterstoffhaltige Kräuter vertieft, die sie in ihren Schriften und Therapien anwendete. Zur Sprache kommen u.a. Beifuß, Bockshornklee, Bohnenkraut, Enzian, Galgant, Ingwer, Ringelblume, Scharfgarbe, Tausendgüldenkraut und Wermut.
Fischer-Reska lässt den Leser wissen, dass es zwei Tinkturen gibt, die die Vorzüge aller Bitterstoff-Heilpflanzen enthalten und deren Einzeleffekte sich zu einer sehr guten Gesamtheit potenzieren. Diese Tinkturen sind frei von Nebenwirkungen. Dabei sind sie bestens geeignet, die Produktion des Basenreserven im Organismus zu aktivieren und einer Übersäuerung erfolgreich entgegen zu wirken.
Mein Urgroßvater, der weit über 90 Jahre alt wurde, stellte solche Tinkturen selbst her und schwor auf deren Wirkung. Da er bis zu seinem Ableben kerngesund war und extrem jung aussah, habe ich keinen Zweifel an dem, was die Autorin schreibt.
Man lernt eine Fülle von Bitterpflanzen kennen. Die Pflanzen werden gut beschrieben und man erfährt, wo sie vorkommen. Es werden jeweils Hinweise zum Sammeln und zum Anbau gegeben, die enthaltenden Wirkstoffe, die traditionelle Wirkung und Anwendung und vieles andere mehr werden aufgelistet und sehr ausführlich erläutert. Zu den vorgestellten Pflanzen gehören: Andorn, Artischocke, Beifuß, Benediktinerkraut, Bitterholz, Bitterklee, Bittersüß, Bockshornklee, Chinarinde, Condurangorinde, Engelwurz, Enzian, Galgant, Hopfen, Ingwer, Kalmus, Kardamom, Kurkuma, Löwenzahn, Mariendistel, Scharfgarbe, Wegwarte und Wermut.
Man muss nicht zwingend auf gekaufte Tinkturen zurückgreifen, obschon das sehr praktisch ist, sondern man kann Bitterkräuter auch selbst sammeln und Tee oder auch Tinkturen daraus zubereiten. Die besten Tee-Rezepte werden genannt. Der "Universalbittertee" besteht aus jeweils 20 g Angelikawurzel, Enzianwurzel, Schafgarbenkraut, Tausendgüldenkraut und Pomeranzenschalen. Aus dem Tee lässt sich auch sehr gut ein Vollbad herstellen.
Männer, die an Haarausfall leiden, haben nicht selten ein Übersäuerungsproblem. Die Autorin schreibt, dass der Organismus sich dann, wenn er nicht genügend Basen zum Abpuffern von Säuren zur Verfügung hat, sich diese aus den Knochen, Zähnen und Haarwurzeln holt. Im Gegenzug werden im Haarboden dann die Säureschlacken eingelagert. Dies raubt den Haarwurzeln Sauerstoff und die notwendigen Nährstoffe, (vgl.: S. 163).
Übersäuerung entsteht u.a. durch Weißmehl, Zucker, Alkohol, tierisches Eiweiß und psychischen Stress. Da man zumeist nicht sein Leben lang all das meidet, was den Organismus übersäuert, ist es sinnvoll, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Fischer-Reska wartet mit diversen Rezepten auf, die bitterstoffhaltige Nahrungsmittel enthalten. Es handelt sich um Rezepte mit Chicorée, Radiccho, Rucola und Rosenkohl, auch wird die Verwendung von bitterstoffhaltigen Kräutern in der Küche erklärt. Dass die "Frankfurter Grüne Sauce" nicht nur lecker schmeckt, sondern unter gesundheitlichen Aspekten mehr als nur lobenswert ist, wusste bereits Goethe.
Als Werbetext für Bitterstofftinkturen der Autorin habe ich das Buch nicht begriffen und auch nicht als wissenschaftliche Abhandlung für den Unibetrieb, stattdessen als soliden Ratgeber, der Wege aufzeigt, sich körperlich wohler zu fühlen. Die von Fischer-Reska genannten Kräuter verwende ich seit vielen Jahren konsequent in der Küche und bin davon überzeugt, dass diese Kräuter zum Wohlbefinden beitragen.
Da ich weiß, wie wohltuend die Bitterstofftinkturen sind, werde ich diese gewiss demnächst mal zusätzlich ausprobieren, um mein Immunsystem zu stärken, ob ich sie selbst herstelle oder kaufe, weiß ich noch nicht.
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