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Rezension: So is(s)t Deutschland 2011: Ein Spiegel der Gesellschaft (Gebundene Ausgabe)

Die Nestlé Studie 2011 "So is(s)t Deutschland" verdeutlicht den Orientierungsbedarf der Verbraucher, ihre Navigation durch die Fülle der Ernährungsoptionen in den verschiedenen Bevölkerungsgruppen und die große Bedeutung der Familie für das Ernährungsverhalten. Offenbar wird überall sichtbar wie intensiv gesellschaftliche Veränderungen und die Entwicklung des Ernährungsverhaltens zusammenhängen.

Nach Vorworten des Vorsitzenden des Vorstandes der "Nestlé Deutschland AG" Gerhard Berssenbrügge und der Geschäftsführerin des "Instituts für Demoskopie Allensbach Gesellschaft zum Studium der öffentlichen Meinung mbH" Prof. Dr. Renate Köcher erfährt man in der Einführung, welche neuen Trends es seit 2009 gibt.

Die Kernergebnisse der Nestlé Studie 2011 zeigen einen starken Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Erscheinungen und Einstellungen der Verbraucher in der Ernährung.

Kapitel 1 des Buches befasst sich mit der Entstrukturisierung der Gesellschaft, der Ernährung "Out-of-Home" und der Ernährung im Alter. Eine Vielzahl von Untersuchungsergebnissen wird aufgelistet und graphisch dargestellt, so dass man einen recht guten Eindruck davon erhält, was sich derzeit in unserer Gesellschaft im Bereich Ernährung verändert. Prof. Peter Wippermann konstatiert nicht grundlos, dass die Nahrungsaufnahme zunehmend als Zeitressourse erkannt wird, (vgl.: S.21). Aufgezeigt wird u.a., dass Berufstätigkeit den Tagesablauf entstrukturiert und besagte Entstrukturierisierung Ernährungsdefizite begünstigt, Berufstätigkeit offensichtlich zu unregelmäßigen Essen zwingt, Deutschland ein Land der Snacker ist und bei Männern im hohen Alter die Ernährung gesünder wird. Was ich hier nur kurz angerissen habe, wird im Buch natürlich ausführlich erläutert. Der von mir hochgeschätzte Prof. Dr. Meinhard Miegel wartet mit einem sehr klugen Beitrag mit dem Titel "Essen und Trinken ist eine Sache des Hirns" auf. Einen seiner Sätze in seinem Beitrag finde ich so bemerkenswert, dass ich mich entschieden habe, ihn in die Kopfzeile zu nehmen."Denn die verblassende kulturelle Dimension von Essen und Trinken hat dem Missbrauch des Lebensmittelkonsums beträchtlichen Vorschub geleistet," (Zitat: S. 41). Prof. Miegel hat Recht, wenn er fordert, dass Essen und Trinken in die menschliche Kultur wieder eingebettet werden muss.

Untersucht wurde des Weiteren die Programmierung in der Familie und dabei wurde u.a. festgestellt, dass Eltern Ernährungsstile vererben, gehobene Schichten gesünder speisen und die Schulverpflegung zu wünschen übrig lässt. In weiteren Kapiteln werden Untersuchungsergebnisse in punkto Qualität und Nachhaltigkeit und Lebensmitteleinkauf in Deutschland aufgezeigt.

Beiträge wie jener von Johann Lafer sind sehr lesenswert, weil er darauf hinweist, dass Lebensmittel Mittel zum Leben sind, was mittlerweile leider schon fast vergessen ist.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der Nestle Studie 2011 in Bezug auf den stationären Handel wird auch thematisiert und ebenso kommt zur Sprache, wie nach Meinung einiger Insider die Zukunft der Ernährung ausschauen wird. Aufgrund der Nestle- Studie 2011 sind solche Ausblicke keine Orakelsprüche, sondern Prognosen, die sich aus den empirischen Studien ergeben.

Eine sehr aufschlussreiche Studie, die deutlich macht, wie wichtig Bücher wie z.B. "Rettet die Tafelrunde! Warum es so wichtig ist, dass Eltern und Kinder an einem Tisch sitzen tatsächlich sind." Es geht darum, neues Bewusstsein für Grundsätzliches zu schaffen.
Lesenswert.

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